Duales Studium Bachelor

Duale Studiengänge Bachelor

Studieren und gleichzeitig Geld verdienen – das ist der Wunsch vieler Studenten. Möglich ist das bei einem Studium in Kooperation mit einem Unternehmen. Dieses duale Prinzip bietet dabei nicht nur dem Studenten, sondern auch dem Unternehmen viele Vorteile.

Beides in einem: Erststudium und Berufseinstieg

Was genau ist das duale Ausbildungskonzept? Der Grundgedanke ist altbekannt und altbewährt, allerdings nicht in der Hochschulbildung, sondern bei der klassischen Berufsausbildung. Gelernt wird dabei an zwei Lernorten im Wechsel: im Unternehmen und an der Berufsschule.

Das duale Prinzip wird neuerdings in verschiedenen Varianten auf den tertiären Bildungsbereich übertragen. Hier findet der Wechsel zwischen Berufsakademie oder Hochschule statt, teilweise ergänzend auch durch eine Berufsschule und andererseits dem Unternehmen oder einer anderen Ausbildungsstätte.

Im Gegensatz zum gewöhnlichen Studium, bei dem sich die Praxisanteile auf wenige Praktika und ein Praxissemester beschränken, kommt den Praxisanteilen bei einem dualen Studium ein gleichwertiger Stellenwert zu.

Theorie und Praxis gehen Hand in Hand. Der Student wird nicht nur theoretisch in einen Wissenschaftsbereich eingeführt, sondern gleichzeitig in ein Unternehmen und erfährt dort, wie das Wissen angewandt werden kann. Dabei befinden sich das Unternehmen und die Hochschule üblicherweise am gleichen Ort, um die Nähe zwischen Praxis und Theorie zu gewährleisten.

Die Praxisnähe lässt sich nicht mehr steigern. Anwendungs- und Schlüsselkompetenzen können in einer natürlichen Lernumgebung erworben werden.

Steckbrief: Duale Studiengänge

Es gibt keine allgemeingültige Definition, da sich die dualen Studiengangskonzepte in den einzelnen Bundesländern unterscheiden.

Merkmale der dualen Studienkonzepte

  • Studium und Berufspraxis parallel
  • Ständiger Wechsel von Theorie- und Praxisphasen
  • Vergütung des Studierenden durch das Unternehmen
  • Ausbildungsvertrag zwischen Studierenden und Unternehmen
  • Kooperationsvertrag zwischen Berufsakademie / Hochschule und Betrieb / Praxiseinrichtung und häufig finanzielle Beteiligung der Unternehmen

Am Besten im jeweiligen Bundesland bei einer Hochschule anfragen, die Studiengänge nach dem dualen Konzept anbietet, denn in folgenden Punkten unterscheiden sich die Konzepte deutlich: Dauer, Bildungsabschluss, Vergütung, Voraussetzungen und Studienverlauf.

Begriffsvielfalt und unterschiedliche duale Konzepte

  • Ausbildungsintegrierendes Studium – mit dem Erwerb einer anerkannten Berufsausbildung. Parallel zum Studium wird eine anerkannte Berufsausbildung erworben. In Bayern wird diese Variante auch Verbundstudium genannt und beginnt mit einer etwa einjährigen Praxisphase im Ausbildungsbetrieb.
  • Berufsintegrierendes Studium (BISS) – hier muss man sich das Studienkonzept genauer ansehen: Teilweise ist damit auch ein Studium gemeint, das in den Berufsalltag integriert ist, für das aber bereits eine abgeschlossene Berufsausbildung Voraussetzung ist.
  • Praxisintegrierendes Studium – mit Praktikanten- oder Volontariatsvertrag Studium mit vertiefter Praxis

Vielzahl der Bildungseinrichtungen

  • an Berufsakademien: Berufsakademien sind die Wegbereiter des dualen Studienprinzips in der Hochschulbildung. Hier dauert das Studium gewöhnlich 3 Jahre und Studien- und Praxisphasen wechseln alle 3 Monate.
  • an Hochschulen (FH)
  • an Berufsschulen: Bei den ausbildungsintegrierenden Konzepten teilweise ergänzend während der ersten Ausbildungsphase

Studium im Wechsel zwischen Hörsaal und Unternehmen – Doppelbelastung oder Synergieeffekte?

Die Frage lässt sich nicht einheitlich beantworten, denn ob das duale Studium – zwischen Verantwortung am Arbeitsplatz und der im Hörsaal geforderten Aufmerksamkeit – machbar ist und bestenfalls die Lernleistung sogar steigert, ist abhängig von der Kooperation zwischen Hochschule und Betrieb.

Wenn zwischen beiden Einrichtungen eine gute Zusammenarbeit stattfindet und Theorie und Praxis konzeptionell und organisatorisch aufeinander abgestimmt sind, führt die Verzahnung sicherlich zu Synergieeffekten.

Der Illusion, dass das immer der Fall ist, sollte man sich jedoch nicht hingeben: In Unternehmen wird es immer schwer kalkulierbare Projekte, wichtige Fristen oder Zeitdruck geben. Nicht zu verachtender Trost für die Doppelbelastung bleibt die Entlohnung.

Ein Unternehmen mag von einem jungen Berufsanfänger ohne Studium zwar zunächst nur wenig profitieren, vor allem da er gleichzeitig noch ein Studium zu meistern hat. Auf lange Sicht und vor allem bei einer Übernahme nach dem Studium ist das duale Konzept für Unternehmen in jedem Fall attraktiv.

Vorteile und Nachteile von Dualen Studiengängen im Überblick

Vorteile von dualen Studiengängen

  • mehr Praxisbezug
  • mit der Entlohnung ist man finanziell abgesichert
  • die hohe Übernahmequote sorgt für Arbeitsplatzsicherheit
  • gute Studienbedingungen, da häufig von Unternehmen mit gefördert
  • bessere Einbindung in betriebliche Strukturen, Arbeits- und Projektabläufe als bei Praktika
  • das beste Lernumfeld für das Training von Anwendungs- und Schlüsselkompetenzen
  • meist kürzere Dauer

Nachteile von dualen Studiengängen

  • weniger Wissenschaftlichkeit
  • Abhängigkeit vom Arbeitgeber und Unternehmen
  • begrenztes praktisches Erfahrungsfeld, „kein Blick über den Tellerrand“
  • zu Beginn stehen höhere Bewerbungshürden
  • teilweise Sonderstatus in Bezug auf das BAföG
  • oftmals ist ein ständiger Wohnortwechsel notwendig
  • auf das freie Studentenleben muss verzichtet werden
  • ob ein Berufsakademie-Bachelor in Zukunft zu einem Master an der Universität berechtigt, ist noch nicht sicher
  • das Studium eignet sich nicht für eine wissenschaftliche Laufbahn

Duale Studiengänge sind also ein interessantes Studienkonzept, das sich für Studieninteressierte eignet, die parallel zum Studium Geld verdienen möchten und nicht nur die Schulbank drücken wollen. Bei Interesse sollten Sie sich auf jeden Fall im entsprechenden Bundesland über das genaue Konzept informieren.

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